Austrian Finn Class - News Blog

Bericht Palavska Regatta

Liebe Finnfreunde,
unglaublich, aber wahr: Der Neue Mühlsee ist seit heuer um mindestens 10 Minuten näher an Wien gerückt als im letzten Jahr. Das liegt jetzt weniger an der Verschiebung der böhmischen Kontinentalplatte, sondern am kolossalen Ausbau der A5 auf österreichischer Seite. Somit erreichte die kleine, heimische Finnpatrouille deutlich komfortabler das Segeleldorado hinter der Weinviertler Landesgrenze als in den Jahren zuvor.

Das verlängerte Wochenendes war dank der starken Südostströmung ebenso kurzweilig wie intensiv. Der Neue Mühlsee hatte sich entschlossen den 33(!) FinnistInnen den Winterschlaf nachhaltig aus den müden Knochen zu treiben und - abseits der Wasserfarbe - darf getrost von Champagnersegeln gesprochen werden.
Die auch in Ostösterreich beliebte Windrichtung bringt nicht nur Sonnenschein und Wärme, sondern auch arbeitsreiche Stunden am Wasser. Der Nove Mlyny baut Dank der Tiefe von ca 3,5m eine längere Welle auf als der Neusiedlersee und hat durch die Größe auch genug Angriffsfläche um ordentliche Rodelhügel anzubieten.

Das Programm:
Samstags gab es 3 Wettfahrten bei angenehmen 2-3 Bft und die österreichische Segeldelegation verteilte sich annähend ebenmässig über das Feld. Gerhard von Wein&Reich jagte artig das erste Drittel des Feldes, während der Schreiberling das halbe Finnfeld hinter sich zu halten versuchte (oder war es vor mir?) Unsere österreichische Nationaltina schliesslich zeigte dem hinteren Drittel, dass Eleganz und Leistung nicht im Widerspruch stehen und verwies die böhmische Damen-Nationalmannschaft in ihr hübsches Kielwasser!
Sonntags war dem kleine Wassermann im Mühlsee etwas fröhlicher zu Mute und er drehte die 3 - 4 Bft. lustig im Kreis. Für Gäste aus Wien sind Winddreher bis 30Grad zwar nichts Besonderes, jedoch spiegelt sich dies leider nicht in den Ergebnissen der 4 Wettfahrten wieder ... Am vorderen Ende des Starterfeldes dominierte hingegen Rudolf Laydarik mit einer konsequenten „Anschlag-Rechts“ Strategie und segelte zuweilen in respektablen Abstand vor dem Rest.
Die für Montag abflauend-prognostizierten Luftbewegungen wurden des Nächten diametral berichtigt und das verbliebene Feld hatte richtig Spass-mit-Nass. Die Grundströmung aus Südost war mit 3 - 4Bft. gut segelbar, längere Auflockerungen durch konsequente "5plus" konnten bei schlampiger Halse-planung durchaus letal (im nautischen Sinn) enden. Aus österreichischer Sicht war es ein guter Tag: Wir wissen jetzt, welche Trainingsdefizite es auszumerzen gilt! 
Die detaillierten Ergebnisse der insgesamt 9 Wettfahrten möge der geneigte Leser dem Internet entnehmen (
http://www.palavska.com/resources/custom/files/Palavska_regata_2018-vysledky.pdf)

Fazit:
Wie schon so oft geschrieben, ist diese 3-Tagesregatta eine seglerische Premiumveranstaltung vor den Toren Wiens und bietet dank der geografischen Lage Windsicherheit wie unser Steppensee.
Das Leistungsniveau der nördlichen Segelnachbarn ist, ebenso wie jenes des böhmischen Weinbaus, auf- bzw. über jenem der Alpenrepublik und das Finnfeld wächst von Jahr zu Jahr.
Der Club/Campingplatz bietet genug Platz für WoMos oder Doppelstock-Wurstbuden und die örtliche Kellergasse lädt ein alle seglerischen (Miss)Erfolge zu nivellieren (siehe Bild)

Thumbs up - keel down!
hARTwig (AUT8)

Pavlov